Unglaublich, dass wir die Mitte dieses Jahrzehnts erreicht haben! Vor fünf Jahren stand die Welt kurz davor, die erste Schockwelle der größten Pandemie seit 100 Jahren zu erleben. Es kommt einem vor wie gestern! Seitdem werden wir ständig mit Bildern von Katastrophen konfrontiert – von Menschen verursacht oder nicht – ganz zu schweigen von unzähligen individuellen Tragödien und Herausforderungen, mit denen wir in der Zeit fertig werden mussten. Wie kommen wir damit zurecht? Wo finden wir unser Gleichgewicht? Welcher innere Mechanismus lässt uns weitermachen?
Wenn wir eine große Umstellung oder ein Drama durchlebt haben, sei es ein Verlust, eine plötzliche Veränderung der Lebensumstände oder eine persönliche Krise, fühlen wir uns vielleicht desorientiert, schockiert oder überwältigt. Jeder reagiert anders auf solche Erschütterungen. Das Gefühlschaos im Nachhinein neu zu ordnen - inmitten dringender materieller Angelegenheiten, die unsere sofortige Aufmerksamkeit erfordern und für die Wiedererlangung und Aufrechterhaltung der Stabilität entscheidend sind - kann eine echte Herausforderung sein.
Einen Abschluss zu finden ist ein transformativer Prozess, der die Grundlage bildet, dass wir ein neues Kapitel öffnen und unsere Inspiration und Motivation wiederentdecken können. Beim Abschluss geht es nicht darum, die Vergangenheit auszulöschen, sondern vielmehr darum, sich mit ihr abzufinden, ihre Auswirkungen zu erkennen und die Lehren daraus im Leben zu integrieren. Dieser Prozess ist für unser emotionales, geistiges und spirituelles Wachstum von entscheidender Bedeutung und umfasst Schlüsselkomponenten wie Geduld, Akzeptanz, Dankbarkeit, Aufgeschlossenheit, Selbstmitgefühl und Neugier.
Viele von uns sind Meister darin, Dinge abzuschotten, aufzutürmen oder zu unterdrücken – vielleicht eine Folge des Multitasking-Hypes, den wir gelernt haben anzustreben. Wenn ein Jahr zu Ende geht oder wir einen anderen Meilenstein erreichen, hoffen wir, mit dem Stress oder den Herausforderungen, denen wir uns stellen mussten, abzuschließen, damit wir mit neuem Vertrauen und aufgeladener Energie in die Zukunft blicken können. Leichter gesagt als getan, wenn wir unseren mentalen Rucksack immer nur füllen und nie daran denken, ihn zu leeren! Wirklich einen Abschluss finden geht nur, wenn wir inneren Frieden spüren und bereit sind loszulassen. Es ist das Ende eines bewussten Veränderungsprozesses, den einige von uns ganz natürlich und freiwillig einleiten, während andere ihn Schritt für Schritt und oft auf die harte Tour lernen müssen.
Eine praktische Anleitung, wie Sie diesen Prozess bewusst angehen und sich dabei sowohl auf Ihr physisches als auch auf Ihr mentales Leben fokussieren können:
1) Suchen und sichern Sie sich ein stabiles Umfeld, das Ihnen einen physisch und emotional sicheren Raum bietet.
Hier können Sie Ihre Prioritäten ordnen, Selbstmitgefühl praktizieren und sich daran erinnern, dass es immer Gründe gibt, dankbar zu sein. Dankbarkeit ist der Grundstein für den Abschluss. Zwar bringen Widrigkeiten oft Schmerz und Kampf mit sich, aber sie bergen auch verborgene Lehren und Wachstumschancen. Indem Sie Ihre Perspektive ändern und sich auf das konzentrieren, was Sie gewonnen und nicht verloren haben, können Sie Bitterkeit und Bedauern in Wertschätzung verwandeln. Dankbarkeit lässt Sie erkennen, wie die Herausforderungen Ihren Charakter geprägt, Ihre Belastbarkeit gestärkt und Ihnen unschätzbare Lebenskompetenzen vermittelt haben.
2) Begrenzen Sie den Kontakt mit Menschen, die Sie auslaugen oder Negativität mit sich bringen, und umgeben Sie sich stattdessen mit unterstützenden und positiven Menschen.
Üben Sie sich im Zuhören, Diskutieren und Bewerten, anstatt auf Ihrer Meinung zu beharren. Ein gesunder und respektvoller Austausch kann zu neuer Motivation führen. Wann immer Sie eine schwierige Erfahrung verarbeiten, hilft Ihnen das im Heilungsprozess. Wenn Sie sich jedoch darauf vorbereiten, eine neue persönliche oder berufliche Reise anzutreten, kann Ihnen die Sichtweise einer anderen Person eine frische und unkonventionelle Perspektive bieten.
3) Machen Sie regelmässige «Me Time» Zeitfenster zur Gewohnheit.
Priorisieren Sie Aktivitäten, die Ihnen Trost spenden und Sie glücklich machen, wie Zeit in der Natur zu verbringen, Sport und Hobbys nachzugehen oder Achtsamkeit zu üben. All das hilft, Körper und Geist zu stärken. Den Heilungsprozess bis zum Abschluss durchzuziehen, erfordert Zeit und Kraft, ebnet aber den Weg zu neuer Energie, Klarheit und Offenheit. Ein gleichbleibender Rhythmus und Regelmässigkeit sind für den Bewältigungsprozess normalerweise effektiver als ein extrem rasches oder übertrieben langsames Vorgehen.
4) Nehmen Sie eine Bestandsaufnahme Ihrer Gedanken und Gefühle auf, als ob Sie sie durch eine Lupe betrachten würden.
Das Führen eines Tagebuchs kann hier ein wertvolles Hilfsmittel sein, um Ihre Emotionen zu betrachten und zu ordnen, bis Sie ein hilfreiches Muster erkennen können. Identifizieren Sie, welche Gedanken und Verhaltensweisen konstruktiv sind und welche zu Ihrem Leidensdruck beitragen. Das Festhalten an rigiden Ansichten verhindert Wachstum, während eine offene Geisteshaltung Ihnen ermöglicht, Ihre Welt neu zu gestalten, alternative Sichtweisen zu erkunden und zu akzeptieren, dass die Unsicherheiten des Lebens zu unerwarteten Gelegenheiten führen können. Bei diesem Sortierprozess geht es nicht darum, schnell Entscheidungen zu treffen, sondern zu begreifen, wo Sie selbst stehen.
5) Nehmen Sie sich Zeit zur Selbstreflexion und haben Sie keine Angst, demütig zuzugeben, wenn Sie nicht immer die beste Version Ihrer selbst waren.
Es ist nicht falsch, Ihre Überzeugungen und Erwartungen neu auszurichten, es beweist nur Ihre Anpassungsfähigkeit. Denken Sie daran, dass niemand von Ihnen erwartet, perfekt zu sein und einen linearen Weg nach oben zu verfolgen. Schliesslich sprechen Ihre Ecken und Kanten für Ihren Charakter und Ihre Erfolgsbilanz macht Sie einzigartig. Eine ehrliche Einschätzung ist ein guter Ausgangspunkt, um sich zu verbessern.
Wenn Sie diese fünf Punkte ansprechend finden und Sie Ihnen zu einem Abschluss verhelfen, sind Sie bereit, weiterzumachen und neue Türen zu öffnen. Es ist jetzt an der Zeit, Ihre Ziele festzulegen! Aber das ist ein Thema für meinen nächsten Artikel, also bleiben Sie dran, bald kommt mehr.
Ich wünsche Ihnen ein frohes und erfülltes neues Jahr!
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