Vor einiger Zeit wurde ich darauf angesprochen, warum ich mich im Rahmen meines Coachings nicht auf Mentoring rund um Vermögensfragen spezialisiere, um meiner langjährigen Berufserfahrung im Bankbereich Rechnung zu tragen. Wie sich seither herausgestellt hat, muss sich das bei Weitem nicht nur auf gezielte Fragen zu den finanziellen Plänen und der Risikoeignung eines Menschen in einem bestimmten Lebensabschnitt beziehen. Viel eher scheint es darum zu gehen, wie ich jemanden bei der Entscheidungsfindung in Geldfragen unterstütze, indem wir gemeinsam bisherige unproduktive Verhaltensmuster untersuchen und verschiedene neue Wege ausloten, bis die bestmögliche Lösung feststeht und die geeignete Optimierungsmassnahme getroffen werden kann.
Jedenfalls hat die Idee mich zum Nachdenken bewegt: Wie verhalten wir uns, wenn es um Geld geht, und warum tun wir es genau so und nicht anders? Welche Beziehung zu Geld wurde uns vorgelebt, als wir Kinder waren? War es eher Bescheidenheit und Sparsamkeit? Oder standen Vermögensmehrung, Handel und Investition im Vordergrund? Durfte man Reichtum zeigen, sich etwas gönnen oder war das verpönt? Wie wurde es zuhause thematisiert, wenn man sich etwas nicht leisten konnte? Gab es ein striktes Haushaltsbudget? War das Geld der anderen eher ein Anlass zum Nacheifern oder zum Beneiden oder wurde darüber nicht gesprochen? Wie waren die Ansichten zu Verschuldung, z.B. um einen Kredit aufzunehmen? Welche Emotionen kommen bei Ihnen heute auf, wenn Sie an Geld denken und welchen Stellenwert geben Sie dem materiellen Wohlstand?
Bekanntlich geschieht etwa 95% unseres Verhaltens (Bewegungen, Gestik, Mimik, Denkprozesse, Aktionen, Reaktionen, etc.) unbewusst. Wie wir uns in einem bestimmten Moment im Zusammenhang mit Geld verhalten, ist demzufolge Bestandteil eines in sich kohärenten individuellen Spektrums von Wertvorstellungen und Verhaltensmustern, welche unsere Persönlichkeit ausmachen. Darum sind Gedanken und Handlungen rund ums Geld nicht zufällig oder willkürlich, sondern weitgehend das Ergebnis dieser Wertvorstellungen und Verhaltensmuster, die in unserem Unterbewusstsein verankert sind. Allerdings können schon kleine Verhaltensänderungen, die wir bewusst herbeiführen, einen grossen Effekt für unsere Gesamtperspektive haben, denn auf einmal erleben wir eine Situation und uns selbst darin vollkommen anders.
Die meisten Menschen kommen gar nicht auf die Idee, dass es hier etwas zu besprechen gibt. Solange die eigenen Geldgedanken und Finanzentscheide zu keinerlei Sorgen Anlass geben, ist das auch völlig in Ordnung. Erst in dem Moment, wo Sie sich die Frage stellen «Warum schaffe ich es nicht, dies oder das anders zu machen?», ist es naheliegend, tiefer zu schürfen. Lassen Sie mich wissen, falls das zutrifft und Sie etwas verändern möchten.
Ihre Tatjana Gaspar
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